Persönliches

Die Komik im Drama

Vor wenigen Tagen habe ich mit einer guten Freundin telefoniert, eine Freundin die ich leider viel zu wenig sehe, und viel zu wenig höre; was sich glücklicherweise bald ändern wird.

Bei unserem Gespräch habe ich ihr zum Ersten mal ein Erlebnis aus meiner Vergangenheit erzählt. Etwas, was ich schon seit längerer Zeit aus meinem Kopf verbannt hatte und darüber auch nicht mehr geredet hatte, war, dass ich um damit abschließen zu können, es nicht mehr zu beachten und niemanden mehr zu erzälen. Nun gut, dabei war es mehr eine Geschichte als ein Erlebnis. Es ging um einen Menschen, der mir auf so vielen Ebenen nicht gut getan, aber dennoch sehr viel beigebracht hat.
Jahrelang ging es hin und her, wollen und nicht wollen, wollen aber nicht können oder nicht trauen, nicht wollen aber durch Gewohnheit weitermachen. Viel zu viele Gefühle waren im Spiel, Faktoren, die dagegegen gesprochen haben. Auf ein Podest gestellt und den Vorstellungen eines Anderen gerecht werden müssen. Sehr viele Tiefpunkte, Wendepunkte und eine großartige Verwirrung haben die Bekanntschaft geprägt; seit einem halben Jahr ist es aber endgültig beendet.

Normalerweise rede ich über diese Thema mit einer gewissen Menge an Ironie, einem beschämten Blick und einem leichten Stich in der Brust. An dem Tag fiel es mir aber leicht, darüber zu reden. Ich war in der Lage, das alles von einer anderen Seite zu betrachten, sah es nicht als verflossene Möglichkeit, als verhinderte Romanze durch zu viele „Aber“-Formulierungen, sondern einfach nur als Erlebnis, als einer unorthodoxen Komödie, die mich geprägt hat, aber aus der jeder Beteiligte mit einem Schmunzeln austreten konnte, soweit ich weiß.

Bei jedem neuen Aspekt kam von dieser Freundin ein Lachen und ein Hä? Bitte was? – äußerst ansteckend. So kams, dass ich mich nach dem Gespräch hinsetzen konnte, erleichtert, ohne Klos im Hals. Früher musste ich anschließend über mein Handeln nachdenken, ob man das Ende möglicherweise schöner hätte gestalten können, ob es so kommen musste, ob ich wirklich glücklich mit meiner Entscheidung bin und wieso es letztendlich nicht geklappt hatte.

Dieses Mal hatte ich danach ein Lächeln auf den Lippen. In meinem Kopf geisterten Bilder von meinen letzten Monaten und von den Zeiten, in denen ich keinen Kontakt mit diesem Menschen hatte. Und ich fühlte mich wohl dabei. Durch den Kontaktabbruch war ich in der Lage mich auf meine Zukunft zu konzentrieren. Eine Zukunft, in welcher derjenige keine Rolle mehr spielen würde, beziehungsweise nicht mehr beeinflussen könnte.

Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, ein kleiner Abschnitt meines Gedächtnisses war für ihn reserviert, für die Gefühle und die Hoffnung. Ich konnte mich nicht vollständig auf mein neues Leben einlassen. Jetzt war ich in der Lage zu lernen, Neues zu entdecken, neue Leute zu treffen, ein Studium zu finden, welches zu mir passt. Ich mache mir keine Sorgen mehr um ihn, darüber was ich ihm antue, indem ich weggezogen bin und immer einen Schritt zurück ging, wenn er sich mir näherte.

Mein Instinkt hat mich vor der ganzen Sache gewarnt, mein Bauch wollte nicht hören.

Letztendlich hab ich mich darauf verlassen, dass mein Gefühl richtig ist, dass ich auf mich aufpassen muss. Und dass meine Mutter und meine Schwester recht haben.

Mittlerweile weiß ich, dass ich richtig gehandelt habe – wenigstens situatiosngemäß. Ich hatte nach meinem damaligen Wissen gehandelt, so gut es ging. Und ich bin fertig damit, mir über ein Thema Gedanken zu machen, welches in der Vergangenheit und von mir nicht mehr beeinflussbar ist.

Ich bin fertig damit, mein Leben im schlechten Gewissen zu verbringen.

Ich bin fertig damit, mich nicht zu trauen, so glücklich und fröhlich zu sein, wie ich es bin.

Ich bin fertig damit, meine Zukunft nicht meinen Träumen anzupassen.

Ich bin fertig mit ihm.

Schreibe einen Kommentar