Persönliches

Veränderung heißt Fortschritt – haben sie gesagt

In den letzten paar Monaten ist mein Leben unruhig gewesen. Nicht unruhiger als sonst, das natürlich nicht; bei mir gehts wöchentlich auf und ab. Ich bin bei meinen Freunden dafür bekannt, dass es bei mir immer etwas zu erzählen gibt. Nein, das jetzt ist eine andere Art von Unruhe, Richtung was-mach-ich-hier-wieso-ist-das-so. Das hat mit meinem Umzug nach Wien begonnen, dann mein Studienwechsel, Companywechsesl, Umzug in eine andere Wohnung, neuer Freundeskreis, nun das aus-den-Augen-verlieren von einem sehr lieb gewonnenen Mensch.
Vieles davon hat mir Halt gegeben, und jetzt kommt es zum umdisponieren

Zuerst muss ich sagen, ich bin ein großer Fan von Veränderungen – zumindest zu einem gewissen Maße.
Den Ort zu wechseln, neue Menschen kennenlernen, in ein anderes Leben einzutauchen als das Übliche, gibt oft Kraft und Energie. Möglicherweise ist das der Grund, wieso ich mittlerweile das dritte Mal in 2 Jahren umgezogen bin (und gerade eben wieder mein Zimmer umgeräumt habe).
Veränderungen tun mir gut. Sie lassen mich eine weitere Seite an mir entdecken, wie ich mit fremden Begebenheiten und Gesellschaftsritualen umgehe, wie ich mich selbst in der Ungewohntheit wiederentdecke.

Durch jede Wandlung der eigenen Umwelt, findet auch eine Wandlung in mir selbst statt. Das war etwas, an das ich mich erst gewöhnen musste. Jedes Mal, als ich nach Hause gekommen bin, wurde mir gesagt, ich sei so anders geworden, so erwachsen, viel glücklicher. Anfangs habe ich das immer als kleinen Stich empfunden. Hab ich vorher wohl nicht gestrahlt? Habe ich mich so sehr verändert, bin ich vielleicht nicht mehr ich selbst geblieben? Bin ich wieder ich selbst geworden?
Die Menschen, die ich durch den Tapentenwechsel kennengelernt und liebgewonnen habe, zeigten mir neue Aspekte meines Ichs, Möglichkeiten anders an die Dinge heranzugehen.
Kann gut sein, dass ich mich verändert hatte, aber durch das Lernen – nicht primär weil ich mit meinem vorherigen Ich nicht zufrieden war.
In der Zeit, über die ich gerade rede, in diesem Alter, da hat wohl jeder die ein oder anderen Probleme mit sich selbst. In der Gewohnheit habe ich es einfach nicht geschafft damit zurechtzukommen, ich hatte nicht die Inspiration und die Vorgehensweise gefunden, diese Probleme anzugehen und zu beheben.
Durch Umschung kam ein neuer Schwung (pun intended) in mir auf, hat mich angespornt.
Heißt, ich habe mich verändert, weil ich durch Adaptionen in meinem Leben gelernt habe, mit mir selbst umzugehen und so die Probleme wenigstens teilweise lösen könnte.
Ein schöner Nebeneffekt war wachsende Selbsterkenntnis.

So wird oft gesagt, jede Veränderung ist eine Gute. Stagnation bedeutet Rückschritt.
Vor ein paar Monaten habe ich mich aber an einem Ort wiedergefunden, an dem ich definitiv nicht sein wollte. Erlebnisse, Menschen haben mich geprägt, und meine Persönlichkeit so formatiert, dass sie sich nicht mehr wie Ich angefühlt hat.
Einige Bröckchen habe ich noch erkannt, aber meine Art, meine Gewohnheiten, wie ich meinen Tag verbracht habe – es war nicht richtig.

Ich habe angefangen, meine früheren Texte zu lesen, meine langjährigen Freunde wieder zu treffen und mich langsam wieder in die Richtung verschoben, die besser zu mir passt.

Man kann immer wieder zurückgehen, einfach die alten Wesenszüge wieder aufnehmen, so handeln wie es das ehemalige Ich getan hätte – nur eben mit dem jetzigen Wissen
Das ist kein Rückschritt, definitiv nicht. Du findest nur die Person wieder, die du auf dem Weg der Veränderung verloren hast. Transformation zu einem Ich, mit dem ich mich am wohlsten fühle, auch wenn ich das schon mal war und nicht mehr bin; das kann doch niemals Rückschritt sein?

Das waren meine Erkenntnisse in den letzten Wochen, ich weiß aber noch nicht genau was ich damit anfangen werde. Es fühlt sich an, als wäre ich auf einem guten Weg.
Mal schauen, was dabei rauskommt.

Jedenfalls tut es immer gut, das Zimmer umzustellen oder eine neue Pflanze zu kaufen (in meinem Fall eine ganze Kommode, eine neue Lichterkette, einen Blumenstrauß, Stifte und einen Bilderrahmen)
Wenn es im Bauch sehr nach Veränderungen zieht.

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